Wer aktuell einen BMW iX1 mit blauen, weißen und gelben Streifen auf der Motorhaube sowie einem Blaulicht auf dem Dach im Rückspiegel erblickt, hinter dem fährt wohl das neue und gleichzeitig erste E-Auto der Polizeiinspektion Bad Neustadt im Streifendienst.
Seit knapp fünf Monaten ist das Gefährt auf den Straßen im Landkreis unterwegs. Nun zieht die Polizei eine erste Bilanz. Dabei waren auch mit Jörg Geier (Landratsamt Rhön-Grabfeld) und Ulrich Leber (Geschäftsführer Stadtwerke Bad Neustadt) Vertreter der Modellstadt für Elektromobilität.
Als Modellstadt bietet sich die Saalestadt als Teststandort ohnehin an. Neben dem E-Polizeiauto könnte laut Bürgermeister Michael Werner demnächst auch ein Elektro-Rettungswagen getestet werden.
Laut Polizeiobermeister Florian Oehmer habe sich anfangs die Begeisterung in Grenzen gehalten, als das erste E-Polizei-Auto auf dem Hof der Polizeiinspektion Bad Neustadt stand. Mittlerweile scheint sich das aber geändert zu haben.
Der neue Dienstwagen hat über 300 PS unter der Haube und musste noch nicht abgeschleppt werden. Letzteres ist deshalb erwähnenswert, weil die Reichweitendiskussion bei E-Fahrzeugen immer wieder eine Rolle spielt.
Ausreichende Akkukapazität für Streifenfahrten
Wie Oehmer erklärt, werde das Fahrzeug dauerhaft geladen, wenn es nicht im Einsatz sei. Bei voller Ladung schaffe der Dienstwagen dann um die 300 Kilometer. Bei einer Streifenfahrt, die ungefähr zwei bis drei Stunden dauern würde, kämen zwischen 150 und 180 Kilometer zusammen. Im schlimmsten Fall habe das Polizeiauto dann noch 50 Prozent Restladung.
Mit 30 Prozent Akkuladung würden die Beamtinnen und Beamten nicht mehr unbedingt hinausfahren, sagt Oehmer. Er stellt aber auch klar, dass "genug Verbrenner als Alternative" vorhanden seien. Circa zehn weitere Dienstautos mit herkömmlichem Antriebsformen sowie zwei E-Bikes hat die Polizeiinspektion Bad Neustadt auf dem Hof stehen.
Notfalls kann das Auto überall geladen werden
Durch das E-Auto komme man mit den Bürgern ins Gespräch, berichten Oehmer und Kollege Gerd Jahrsdörfer, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizei. Das Fahrzeug habe zudem eine gute Straßenlage. "Der Praxistest zeigt, dass es funktioniert", so das Fazit der Polizisten.
Der neue Elektroflitzer ist dabei auch keineswegs nur im vorsichtigen Testbetrieb, sondern im ganz normalen Streifendienst unterwegs. Dazu würden auch Einsatzfahrten mit "Sonder- und Wegerecht" zählen.
Das 2,5-Tonnen-Gefährt wird normalerweise auf dem Hof der Polizeiinspektion geladen. Mit einem Chip könnte es im Notfall aber überall geladen werden, wie die Beamten erklären. Vorgekommen sei das jedoch noch nicht.